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Geschichte unserer Kirche

In der langen Oberurseler Geschichte gab es nicht nur "die eine St. Ursula Kirche". Sie wurde häufig zerstört und neu wiederaufgebaut. Was genau alles passiert ist und ein paar allgemeine Fakten findet ihr hier im Beitrag.

Video erstellt mit Google Earth Studio

Oberursel besitzt eine sehr lange Tradition. Die ersten Erwähnungen über Oberursel reichen in eine Zeit zurück, in der grade die ersten Wikingerraubzüge in Europa stattfanden, in der große Teile Deutschlands zum fränkischen Reich gehörten und in der Menschen im Durchschnitt grade mal ca. 45 Jahre alt wurden. Auf der gesamten Welt lebten schätzungsweise etwa 200 - 300 Millionen Menschen und in Europa regierten Königinnen und Könige.

Und so wurde in einer Zeit, in der ganze Städte mächtigen Personen gehörten, Oberursel das erste Mal in einer "Schenkungsurkunde" erwähnt. Das bedeutet, dass die Stadt Oberursel, die damals noch "Ursella" oder "Ursel" hieß, verschenkt wurde. In diesem Fall wurde "Ursel" an ein Kloster mit dem Namen Lorsch geschenkt.

Diese Scheunkung fand im Jahr 791 statt, also vor über 1200 Jahren.


Vermutlich existiert Oberursel jedoch schon deutlich länger. Man vermutet, dass Oberursel schon in der Zeit der Kelten, also noch vor der Eroberung durch die Römer existiert hat. Auch römische Schriftsteller schreiben von Städten und Dörfern im vorderen Taunus, Ursel wird aber nicht explizit genannt.


Doch seit wann gibt es nun unsere St Ursula-Kirche? Archäologische Funde deuten darauf hin, dass sich in Oberursel schon seit dem Jahre 876/880 das "monasterium ad ursellam" (in etwa "das Kloster zu Ursella") befand. Aus genau diesem Kloster wurde dann später unsere St Ursula Kirche.

Dieses Kloster, sowie die Tatsache dass die heilige Ursula heute die Schutzpatronin unserer Kirche/Stadt ist, haben wir vermutlich schottischen Mönchen zu verdanken. Als sie damals das Christentum nach Oberursel brachten, werden sie, weil die heilige Ursula aus ihrem Land kam, und wahrscheinlich auch ein bisschen, weil das Dorf Ursel hieß, Ursula als Schutzpatronin ernannt haben.


Nach der Schenkung im Jahre 791 wissen wir von recht wenigen wichtigen Ereignissen in Ursel. Die Bauern bewirteten jedes Jahr die umliegenden Felder, es gab bestimmt ab und zu mal einzelne Überfälle und auch wer Oberursel regierte änderte sich manchmal. Ursel blieb aber für lange Zeit ein ganz normales Dorf.


Doch dann begann im Jahr 1418 die Herrschaft durch Eppstein. Diese setzten sich sehr für Ursel ein und sorgten dafür, dass Ursel 1444 Stadtrechte bekam. Das bedeutete für Ursel, dass sie zum Beispiel eine eigene Stadtmauer bauen durften, regelmäßig einen Wochenmarkt abhalten durften oder Steuern eintreiben konnten.


Aber es gab auch noch einen anderen Grund, warum die Stadtrechte für die Urseler so wichtig waren: Die meisten Urseler waren vor der Stadtwerdung Leibeigene und mussten Steuern an Könige wie zum Beispiel die Frankenkönige zahlen. Das war meistens pro Jahr ein Huhn, das sogenannte Rauchhuhn. Doch als Ursel zur Stadt wurde, waren die Einwohner frei, da Personen die über längere Zeit in der Stadt wohnten, automatisch frei wurden. Die Stadt Ursel musste weiterhin Steuern zahlen, die Einwohner waren nun aber frei und gehörten niemandem.


Dadurch wurde Ursel im Umkreis deutlich beliebter. Die Bevölkerung wuchs. Und so war es an der Zeit, die aktuelle Kirche zu vergrößern. Dazu wurde zuerst an das Kirchenschiff (der Hauptteil der Kirche) der Chor und die Sakristei angebaut. Später wurde dann das Kirchenschiff neugebaut, genauso wie der Kirchturm.


Fünf Jahre nach Beginn der Reformation erreichte im Jahre 1522 die "neue Lehre" (die lutherische/heute "evangelisch" genannte Lehre) Oberursel. So war Oberursel von da an Evangelisch.

Erst im Jahre 1604 erfolgte die Rekatholisierung und der erst 200 Jahre alte Bau der Kirche wurde wieder von Katholiken genutzt.


Doch dieser neue Bau sollte nicht lange unversehrt bleiben. Denn im 30-Jährigen Krieg wurde Oberursel zweimal stark angegriffen. "1622 überfiel Herzog Christian von Braunschweig das Städtchen Ursel und ließ es in Brand stecken. Am Fronleichnamstag 1645 zündete der Kommandant von Mainz Courval aus Rache über erlittene Niederlagen durch die Oberurseler die Stadt an. In die Kirche ließ er drei Wagen Stroh bringen, damit sie besser brannte." (kath-oberursel.de). Da die Stadt Oberursel nach diesen zweifachen Angriffen sehr arm geworden war, dauerten die Reparaturen lange an.


Heute befindet sich die Kirche sowie der Kirchhof unter Denkmalschutz. Im Kirchturm befindet sich das Kirchturmmuseum, das während der Öffnungszeiten des Kirchturms besichtigt werden kann. Dort findet ihr auf drei Stockwerken weitere Informationen zur Geschichte unserer Kirche.


Literatur:

  1. https://www.kath-oberursel.de/kirchen/st-ursula/geschichte

  2. "Altstadtführer Oberursel", veröffentlicht 2009 vom Verein für Geschichte und Heimatkunde Oberursel e.V.

  3. "Geschichte der Stadt Oberursel und der Hohemark" von Dr. Ferdinand Neuroth, veröffentlicht 1955

  4. Vordertaunusmuseum, Marktpl. 1, 61440 Oberursel

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